Von Harald Berlinghof
Stuttgart/Mannheim. Eine Produktionsumstellung bei den Reisebussen hatte bei Daimler in den ersten drei Monaten des Jahres zu einer Lieferverzögerung geführt. Das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres hat diesen verringerten Absatz jetzt mehr als ausgeglichen, so dass Daimler auch im gesamten ersten Halbjahr "positiv herausgekommen" sei, so Till Oberwörder, Leiter des Geschäftsbereiches Daimler Buses am Mittwoch.
14.000 verkaufte Einheiten in sechs Monaten entspreche einem Plus von fünf Prozent, beim Umsatz gab es ein Plus von sieben Prozent. Insgesamt bezeichnete er gestern das zweite Quartal des laufenden Jahres als zufriedenstellend. "Wir sind gut unterwegs", sagte er.
8435 Einheiten - Busse und Fahrgestelle - wurden im zweiten Quartal ausgeliefert, was einem Plus von zwölf Prozent gegenüber Vorjahr entspricht. Den Gewinn konnte Daimler um 61 Prozent auf 106 Millionen Euro verbessern. Beim Umsatz gelang es, um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,26 Milliarden Euro zuzulegen. Im Vorquartal hatte er, auch aufgrund der Lieferschwierigkeiten, lediglich bei 785 Millionen Euro gelegen. Kumuliert sollen die beiden so unterschiedlichen Quartale gegenüber dem Vorjahr trotzdem positiv sein.
In Deutschland betrug das Absatzplus sogar 33 Prozent. 924 Einheiten konnten in Deutschland verkauft werden. Im Europa der 30 (EU plus Schweiz und Norwegen) wurden 2800 Einheiten verkauft, eine Zunahme um 30 Prozent. Der brasilianische und generell der lateinamerikanische Busmarkt legte zu, was die Nachfrage erhöhte. Daimler Buses erhielt auch einen Großauftrag von der Stadt Wiesbaden über 56 vollelektrische E-Citaro Stadtbusse. Die Auslastung in den Evobus-Werken Mannheim und Neu-Ulm sei gut, so Oberwörder, die Beschäftigungssituation auch 2019 stabil. Ende 2018 arbeiteten im Mannheimer Evobus-Werk knapp 3436 Mitarbeiter.
Den Ausblick auf das Gesamtjahr 2019 bezeichnete Oberwörder als zufriedenstellend, wies aber darauf hin, dass die Märkte sehr labil seien. Man erwartet ein weiteres Absatzplus, auch im EU30-Markt, und eine weiter stabile Auslastung der beiden deutschen Werke. Für das Stadtbusgeschäft erwarte man ein "sehr gutes", für den Reisebusbereich ein "solides Geschäft".
In Mannheim werden alle Antriebsarten - Diesel, Elektro, Hybrid, Brennstoffzelle - auf derselben Produktionslinie gebaut, so dass man sehr flexibel auf Kundenwünsche reagieren kann. Bei der Brennstoffzelle liege noch viel Arbeit vor den Entwicklern. "Aber das ist ein interessanter Technologiepfad", der für Busse wie Lkw von Bedeutung sei.
Auch "Daimler Trucks", die Lkw-Sparte des Konzerns, blickt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2019 zurück. Mit rund 242.400 verkauften Lkw lag der Absatz leicht über dem hohen Niveau des Vorjahres, die Produktionsauslastung auf einem guten Niveau. Auch für das Gesamtjahr rechnet man mit einer leichten Steigerung der Verkäufe gegenüber dem Vorjahr.