Quantcast
Channel: Wirtschaft Regional
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4232

Bundesagrarministerium: Rund 228 Millionen Euro Dürrehilfe an Bauern ausgezahlt

$
0
0

Berlin/Stuttgart. (dpa) Nach der langen Dürre in vielen Regionen Deutschlands im vergangenen Jahr haben betroffene Bauern rund 228 Millionen Euro staatliche Nothilfen bekommen. Das teilte das Bundesagrarministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Nach Angaben des Landesagrarministeriums wurden in Baden-Württemberg 236 Anträge auf Dürrehilfe bewilligt und ausbezahlt. Die Höhe der Schäden liegt bei rund 9,2 Millionen Euro. Generelle Schwelle für die staatliche Unterstützung war, dass ein Hof in der Existenz gefährdet war und mehr als 30 Prozent der durchschnittlichen Jahreserzeugung zerstört wurden. Keinen Bedarf für Hilfen hatten nur Rheinland-Pfalz und das Saarland angemeldet.

"Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg ist mit Blick auf den Hitzesommer 2018 teilweise mit dem sprichwörtlichen 'blauen Auge' davongekommen", sagte eine Sprecherin des Agrarministeriums in Stuttgart. Die Dürre habe in der Landwirtschaft in Baden-Württemberg vor allem Futterbaubetriebe stark getroffen. Landwirte, die durch die Trockenheit erhebliche Einbußen bei der Grundfutterernte hatten, mussten zur Versorgung ihrer Tiere Futter zukaufen.

Durch den Klimawandel würden Wetterkapriolen keine Ausnahme mehr bleiben. "Deshalb brauchen wir für die Landwirtschaft eine langfristige Lösung, mit der sich die Landwirte selbst absichern können", hieß es im Landesministerium.

Die größte Einzelsumme aus dem Bund-Länder-Programm entfiel mit Stand 31. Juli auf Brandenburg mit 69,7 Millionen Euro. Betriebe in Sachsen-Anhalt erhielten insgesamt 42,5 Millionen Euro, in Mecklenburg-Vorpommern 36,5 Millionen Euro. Auszahlungen sind noch bis 31. August möglich.

Bund und Länder hatten angesichts der extremen Trockenheit vor einem Jahr Hilfen von jeweils bis zu 170 Millionen Euro zugesagt. Das Programm, an dem sich 14 Länder beteiligen, sei von den Landwirten gut angenommen worden, erklärte das Bundesministerium. Es zeige sich zudem, dass das geplante Volumen ausreichend gewesen sei.

Gerechnet worden war mit bis zu 10.000 betroffenen Höfen. Bewilligt wurden 6949 Anträge, davon stammen allein 3270 aus Niedersachsen. Der Bund schüttete bis Ende Juli 119,7 Millionen Euro aus, von den Ländern kamen 108,5 Millionen Euro.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) hatte die Ernteschäden am 22. August 2018 als Ereignis "nationalen Ausmaßes" eingestuft. Stark betroffen waren vor allem der Norden und Osten des Landes.

Das Bundesministerium betonte, finanzielle Hilfen des Staates müssten generell die Ausnahme bleiben und könnten nicht jedes Jahr kommen. Ein Risikomanagement gegen zunehmende Wetterextreme sei eine ureigene unternehmerische Aufgabe. Davor hatte sich der Bund zuletzt 2003 wegen einer Dürre an Finanzhilfen beteiligt. Damals zahlte er mit acht betroffenen Ländern insgesamt 80 Millionen Euro aus.

Künftig können Landwirte auf günstigere Bedingungen hoffen, wenn sie sich gegen Dürreschäden versichern. Die Bundesregierung plant dafür eine Gesetzesänderung - demnach soll noch in diesem Jahr das Risiko Dürre in den Anwendungsbereich des ermäßigten Steuersatzes von 0,3 Promille der Versicherungssumme aufgenommen werden. Derzeit sind es 19 Prozent Steuer auf die Prämie. Hintergrund ist, dass viele Bauern bisher auf eine Dürreversicherung verzichten. Als ein Grund gilt, dass Prämien und der Selbstbehalt relativ hoch sind.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 4232

Trending Articles