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SAP Walldorf: Wenn Wirtschaftsminister Altmaier zum Industrie 4.0-Gipfel kommt

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Von Armin Rößler

Walldorf. "Das war sehr eindrucksvoll", sagte Peter Altmaier nach einer Führung durchs neue Rechenzentrum des Softwarekonzerns SAP in Walldorf. Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie war am Montagmorgen Gastredner beim "SAP Industrie 4.0 Gipfel".

Zuvor zeigten ihm die Vorstände Christian Klein und Michael Kleinemeier sowie Aufsichtsrat Gerd Oswald das für 120 Millionen Euro erbaute "Data Center". Eine Investition am Standort, die der Minister als Signal wertet, "dass SAP auf Deutschland setzt". Das sei umso wichtiger in Zeiten der "Innovationsbeschleunigung" und eines sich sehr stark verändernden Weltmarkts, so Altmaier: "Deutschland ist in vielen Bereichen der technologischen Entwicklung ganz vorne", doch im Bereich der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz "müssen wir noch besser werden".

"So viel Wandel war noch nie", sagte Altmaier später beim "Industrie 4.0 Gipfel", deshalb müsse man sich Gedanken darüber machen, wie Deutschland in einem hochdynamischen Markt seine Position halten oder verbessern könne. "Das Internet und die Maschinen wachsen zusammen, das ist 4.0, damit entstehen neue Geschäftsmodelle und neue Entwicklungen", sagte der Minister. Dabei gehe es auch um Arbeitsplätze, "die zum Wohlstand dieses Landes beitragen".

Als Beispiel nannte er ein in Asien produzierendes Textilunternehmen. Wenn in nicht allzu ferner Zukunft Näherinnen und Nähmaschinen durch Roboterarme mit künstlicher Intelligenz ersetzt werden, bleibe die Produktion dann in Vietnam? Kehre sie nach Deutschland zurück? Oder wandere sie nach China oder in die USA, weil dort die nötige Technologie zuerst zur Verfügung steht?

Mit seinem im Februar vorgelegten Papier zur "Nationalen Industriestrategie 2030" habe er eine Diskussion über Wirtschaftspolitik auslösen wollen, die ihm zuletzt im öffentlichen Diskurs gefehlt hat, so Altmaier. Denn "wir leben ein Stück weit von der Substanz" und müssten "darüber reden, was sich ändern muss". So sei Deutschland nach wie vor führend in der Forschung, viele der Ergebnisse würden aber anderswo umgesetzt.

Dabei gehe es bei Themen wie dem autonomen Fahren, gesteuert von künstlicher Intelligenz, auch darum, dass über 50 Prozent der Wertschöpfung im Autobau verloren gingen, wenn Batterie und digitale Plattform nicht aus Deutschland, sondern aus Asien oder den USA stammen. "Dieses Land braucht sich vor diesen Veränderungen weniger zu fürchten als andere", sagte Altmaier aber auch und forderte, mehr die Chancen zu sehen, als die Risiken zu fürchten. Dafür brauche man Unternehmen wie den Softwarekonzern SAP.

Ganz ähnlich formulierte es SAP-Vorstand Christian Klein, der vom "Mut zum Risiko in der digitalen Transformation" sprach. Der Wandel sei noch nie so groß gewesen wie in der digitalen Zeit, ständige Forschungen seien für SAP "lebensnotwendig". Die Investition ins neue Rechenzentrum sei durch das "enorme Marktpotenzial" gerechtfertigt. Immer mehr Unternehmen speicherten ihre Daten in der Cloud, die Datensicherheit werde immer wichtiger.

Klein sprach auch den "Wettkampf um die besten Talente" an, den die Firmen führten. Auf eine Stellenausschreibung in Walldorf erhalte er 20 Bewerber, in China für die gleiche Stelle 400, "die sind nicht schlechter ausgebildet". Hier seien die Schulen und die Universitäten gefordert, ebenso aber auch die Unternehmen mit Investitionen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.

Für Christian Klein profitieren SAP und der Wirtschaftsstandort Deutschland von einem starken Europa. Nun müsse es gelingen, "eine digitale Infrastruktur quer über Europa bereitzustellen", diese stärker zu standardisieren, denn "Digitalisierung kennt keine Grenzen". Auf dem Weg dorthin gehe es beim "SAP Industrie 4.0 Gipfel" darum, "Ideen auszutauschen und Brücken zu bauen", so Klein: "Nur so kommen die Dinge in Bewegung."


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