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Auftragseinbrüche: Kurzarbeit bei Firma Weiss in Buchen und Walldürn

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Buchen. (dore) Die in den vergangenen Monaten weltweit starken Auftragseinbrüche in der Automobilindustrie haben auch bei der Firma Weiss als Global Player in der Automatisierungsbranche Spuren hinterlassen.

"Die Automobilindustrie streicht tausende Stellen weltweit. Investitionen in Fertigungsanlagen werden aufgeschoben oder komplett gestrichen. Das trifft uns hart, denn uns fehlen Projekte und somit Aufträge", teilte ein Sprecher des Unternehmens auf Nachfrage der RNZ mit. Deshalb müsse man Kosten einsparen. Als Reaktion auf den Auftragseinbruch wird die Firma Weiss an den Standorten in Buchen und Walldürn ab Juli bis voraussichtlich Ende des Jahres Kurzarbeit anordnen.

Die Maßnahme soll die Arbeitsplätze und die Liquidität sichern und betrifft die meisten Unternehmensbereiche – neben der Fertigung auch die Verwaltung, ausgenommen ist der Vertrieb. Es werde jedoch zu keinen Entlassungen kommen, stellte der Sprecher klar. An den beiden Standorten in Buchen und Walldürn arbeiten insgesamt 420 Beschäftigte.

Darüber hinaus sei ein Programm gestartet worden, um Prozesse und Strukturen anzupassen, so der Sprecher. Das gelte sowohl für die Niederlassungen, unter anderem USA, China und Italien, als auch für alle weltweiten Unternehmen der Weiss-Gruppe. Die Effizienz solle gesteigert und gleichzeitig die Innovationskraft gestärkt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern. Mit neuen Produkten wolle man den Technologiewandel in der Automatisierung mitgestalten.


Ludwigshafen: BASF-Chef rechnet mit Rückgang der Beschäftigtenzahl

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Ludwigshafen. (dpa/lrs) BASF-Chef Martin Brudermüller erwartet im laufenden Jahr einen Stellenabbau. Er gehe davon aus, dass der Personalstand zum Jahresende unter dem Vorjahresniveau liegen werde, sagte Brudermüller der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). Der Konzern werde auf der einen Seite gezielt neue Mitarbeiter für die Produktion und Digitalisierung einstellen, führte der Vorstandsvorsitzende des Dax-Konzerns aus. Zugleich würden Stellen in der Verwaltung zurückgehen.

Um das Unternehmen wieder profitabler zu machen, setzte das BASF-Management im November 2018 ein neues Sparprogramm auf, das von Ende 2021 an jährlich zwei Milliarden Euro zum operativen Gewinn (Ebitda) beisteuern soll. Kosten einsparen will Brudermüller etwa in der Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung. Außerdem verkauft BASF Teilbereiche.

Mitpreisanstieg: Kritik an Mietendeckel-Plänen

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Berlin. (dpa) Bau- und Wohnungswirtschaft warnen vor der Einführung eines sogenannten Mietendeckels zur Begrenzung des Mietpreisanstiegs. "Es geht wesentlich klüger", sagte Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) am Montag in Berlin. Ohne Mieterhöhungen fehle der Wohnungswirtschaft Geld für Neubau, Instandhaltung und Modernisierung. Eine bessere Lösung verfolge Portugal: Dort erhalten nach Gedaschkos Angaben Vermieter von Juli an Steuervorteile, wenn sie örtliche Mietobergrenzen akzeptieren. Profitieren sollen demnach Mieter mit niedrigen Einkommen. "Damit könnte ich mich deutlich eher anfreunden als mit dem Berliner Mietendeckel." Damit sollen Mieten für mehrere Jahre eingefroren werden. Am Dienstag werden Eckpunkte für ein entsprechendes Gesetz im Berliner Senat diskutiert. Der kommissarische SPD-Bundeschef Thorsten Schäfer-Gümbel hat sich bereits für den Mietendeckel deutschlandweit ausgesprochen. Auch die Linke befürwortet das.

Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie schloss sich der Kritik am Montag an: "Wer über Mietdeckelung oder gar Enteignungen spricht, schreckt damit Investoren ab", sagte er bei der Präsentation der Jahreszahlen des Verbandes. Investitionen seien aber entscheidend, um die Ziele der Politik zu erreichen, sagte Hübner. Diese sehen vor, dass jährlich 375.000 neue Wohnungen gebaut werden sollen. Im vergangenen Jahr wurde die Vorgabe der Bundesregierung mit 287.000 gebauten Wohnungen deutlich verfehlt. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit 300.000 Wohnungen.

Derzeit gebe es einen sogenannten Planungsüberhang von 500.000 Wohnungen, welche zwar genehmigt, aber noch nicht gebaut seien. Das liege zum einen an Investoren, die etwa darauf setzen, dass Bauland sich weiter verteure. Zum anderen brauche es aufgrund von Kapazitätsengpässen Zeit, den Wohnungsbau im gewünschten Tempo voranzutreiben. Auch in Berlin hinkt der Wohnungsbau hinterher. In den vergangenen zwölf Jahren habe die Hauptstadt nur 12.900 Sozialwohnungen geschaffen, das nur halb so große Hamburg dagegen 28.500, sagte GdW-Präsident Gedaschko.

Zu den 3000 Mitgliedern der GdW-Landesverbände zählen auch private Branchenriesen wie Vonovia und Deutsche Wohnen, vor allem aber Genossenschaften und städtische Wohnungsunternehmen. Die Zahl der Sozialwohnungen sinkt aber auch bundesweit. Denn noch immer fallen mehr Wohnungen aus der Förderung als neue gebaut werden.

Mietpreisanstieg: Kritik an Mietendeckel-Plänen

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Berlin. (dpa) Bau- und Wohnungswirtschaft warnen vor der Einführung eines sogenannten Mietendeckels zur Begrenzung des Mietpreisanstiegs. "Es geht wesentlich klüger", sagte Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) am Montag in Berlin. Ohne Mieterhöhungen fehle der Wohnungswirtschaft Geld für Neubau, Instandhaltung und Modernisierung. Eine bessere Lösung verfolge Portugal: Dort erhalten nach Gedaschkos Angaben Vermieter von Juli an Steuervorteile, wenn sie örtliche Mietobergrenzen akzeptieren. Profitieren sollen demnach Mieter mit niedrigen Einkommen. "Damit könnte ich mich deutlich eher anfreunden als mit dem Berliner Mietendeckel." Damit sollen Mieten für mehrere Jahre eingefroren werden. Am Dienstag werden Eckpunkte für ein entsprechendes Gesetz im Berliner Senat diskutiert. Der kommissarische SPD-Bundeschef Thorsten Schäfer-Gümbel hat sich bereits für den Mietendeckel deutschlandweit ausgesprochen. Auch die Linke befürwortet das.

Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie schloss sich der Kritik am Montag an: "Wer über Mietdeckelung oder gar Enteignungen spricht, schreckt damit Investoren ab", sagte er bei der Präsentation der Jahreszahlen des Verbandes. Investitionen seien aber entscheidend, um die Ziele der Politik zu erreichen, sagte Hübner. Diese sehen vor, dass jährlich 375.000 neue Wohnungen gebaut werden sollen. Im vergangenen Jahr wurde die Vorgabe der Bundesregierung mit 287.000 gebauten Wohnungen deutlich verfehlt. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit 300.000 Wohnungen.

Derzeit gebe es einen sogenannten Planungsüberhang von 500.000 Wohnungen, welche zwar genehmigt, aber noch nicht gebaut seien. Das liege zum einen an Investoren, die etwa darauf setzen, dass Bauland sich weiter verteure. Zum anderen brauche es aufgrund von Kapazitätsengpässen Zeit, den Wohnungsbau im gewünschten Tempo voranzutreiben. Auch in Berlin hinkt der Wohnungsbau hinterher. In den vergangenen zwölf Jahren habe die Hauptstadt nur 12.900 Sozialwohnungen geschaffen, das nur halb so große Hamburg dagegen 28.500, sagte GdW-Präsident Gedaschko.

Zu den 3000 Mitgliedern der GdW-Landesverbände zählen auch private Branchenriesen wie Vonovia und Deutsche Wohnen, vor allem aber Genossenschaften und städtische Wohnungsunternehmen. Die Zahl der Sozialwohnungen sinkt aber auch bundesweit. Denn noch immer fallen mehr Wohnungen aus der Förderung als neue gebaut werden.

Cloud-Service: SAP-Rivale Oracle steigert Gewinn kräftig

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Redwood Shores. (dpa) Der SAP-Rivale Oracle hat im vergangenen Geschäftsquartal dank Zuwächsen bei seinen Cloud-Services deutlich mehr verdient. In den drei Monaten bis Ende Mai nahm der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um 14 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar (3,3 Milliarden Euro) zu, wie Oracle am Mittwoch nach US-Börsenschluss im kalifornischen Redwood Shores mitteilte.

Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar. Die Prognosen der Analysten wurden damit klar übertroffen. Das kam bei den Anlegern gut an - die Aktie legte nachbörslich in einer ersten Reaktion um mehr als vier Prozent zu. Oracle konnte sich weiter auf seine florierenden Cloud-Sparten mit IT-Diensten im Internet verlassen, während die Hardware-Erlöse abermals kräftig sanken.

Droht ein «Chaos-Sommer»?: Gewerkschaft kündigt Lufthansa-Streiks in der Ferienzeit an

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Frankfurt/Main. (dpa) Mitten in der Feriensaison drohen Reisenden Flugausfälle und lange Warteschlangen an den Flughäfen: Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo hat Streiks bei der Lufthansa und ihren Töchtern Eurowings und Germanwings angekündigt.

«Der Chaos-Sommer, der uns letztes Jahr beglückt hat, wird dieses Jahr wahrscheinlich nochmal größer», sagte Daniel Flohr, stellvertretender Ufo-Vorsitzender, am Donnerstag in Frankfurt. Die Streiks der Kabinenmitarbeiter in Deutschland sollten im Juli beginnen. Die Lufthansa reagiert mit Unverständnis und beschwichtigt.

Zu spüren sein werden die Auswirkungen des Arbeitskampfs laut Ufo zuerst bei Eurowings und Germanwings. Dort werde es so schnell wie möglich eine Urabstimmung geben. Bei der Lufthansa werde sich dies «um ein paar Wochen» verzögern. «Am Ende dieser Urabstimmungen werden wir konkret verkünden, wann, wo und wie lange Arbeitskämpfe stattfinden werden», sagte Flohr. Er warf der Lufthansa vor, die Eskalation zu suchen. «Die Strategie des Konzerns steht in Frage.»

Die Lufthansa teilte hingegen mit: «Einen Streik kann es nicht geben, da es derzeit weder offene Tarifverträge noch konkrete Forderungen gibt.» Im Hintergrund steht ein seit Monaten währender Streit: Ufo hatte Tarifverträge mit der Lufthansa bereits im März gekündigt, das Unternehmen hat diese Kündigungen jedoch nicht anerkannt.

«Wir stehen zur Tarifpartnerschaft», hieß es nun von Lufthansa weiter. «Hierzu brauchen wir einen zuverlässigen Tarifpartner, um gemeinsam Lösungen im Sinne der Mitarbeiter und des Unternehmens zu erarbeiten. Derzeit ist für uns nicht erkennbar, wann und wie Ufo ihrer Rolle als berechenbarer, konstruktiver Tarifpartner wieder gerecht werden kann. Daher finden aktuell keine Gespräche statt.»

Auch Eurowings verwies auf die nach ihrer Darstellung unklare Lage bei Ufo. Es solle geklärt werden, wer bei der Gewerkschaft überhaupt vertretungsberechtigt ist. «Aufgrund interner Machtkämpfe bei der Gewerkschaft hat die Lufthansa Group entschieden, konzernweit weitere Gespräche mit der Ufo vorerst ruhen zu lassen. An diese Konzernweisung sind wir selbstverständlich gebunden.»

Aus Ufo-Sicht ist allerdings insbesondere die Auseinandersetzung mit Eurowings ungewöhnlich, da fertige Tarifverträge dort bereits vorlägen. «Wir werden in der absurden Situation sein, dass wir für fertige Tarifergebnisse, die nicht mal mehr verhandelt werden müssten, auf die Straße gehen», sagte Flohr. «Das ist, zumindest mal nach meiner Erinnerung, einmalig in dieser Republik, allerdings ist es der einzige Weg, den wir zu diesem Zeitpunkt noch sehen.» Im Statement von Eurowings hieß es, man sei mit Ufo für zwei Tarifverträge in «fortgeschrittenen Verhandlungen» gewesen.

Unruhe gibt es währenddessen auch bei den Eurowings-Piloten auf Mallorca. Die spanische Pilotenvereinigung SEPLA warnte, Urlaubern stehe angesichts stockender Gehaltsverhandlungen «eine ungewisse An- und Abreise» auf die Insel bevor, wenn das Verhandlungsfinale am 27. Juni nicht positiv verlaufe. Nach monatelangen Gesprächen seien die Fronten zwischen den Piloten und Eurowings verhärtet.

Eurowings teilte dazu mit, man sei in «konstruktiven Verhandlungen» mit SEPLA und der Kabinen-Gewerkschaft Stavla. «Wir werden beiden Sozialpartnern zeitnah ein neues Angebot mit verbesserten Vergütungs- und Einsatzbedingungen unterbreiten und gehen aktuell davon aus, dass uns auf Basis dieses Angebotes ein gemeinsamer Abschluss gelingt.»

Die Ufo-Vorsitzende Sylvia de la Cruz warf der Lufthansa jedoch vor, das Thema Sozialpartnerschaft unabhängig von der zuständigen Gewerkschaft immer mehr in Frage zu stellen. Das zeige auch die Auseinandersetzung in Spanien. «Insofern ist das kein isoliertes Ufo-Thema, sondern es scheint eine groß angelegte Strategie der Lufthansa zu sein, mit den Sozialpartnern anders umzugehen.»

Cruz sagte weiter, Ufo lasse jeden ihrer Schritte nun rechtlich prüfen - das dauere mit Blick auf Streiks bei der Lufthansa-Mutter etwas länger als bei den Töchtern. «Es geht darum, unsere Forderungen durchzusetzen und wieder an den Verhandlungstisch zu kommen.»

Die Lufthansa-Aktien zählten am Donnerstag angesichts der Streiksorgen mit einem Minus von 0,60 Prozent zu den wenigen Verlieren im Dax. Der Konzern steht unter enormem Wettbewerbsdruck durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet. Erst vor wenigen Tagen hatte die Lufthansa-Führung wegen eines harten Preiskampfs auf den Europastrecken ihre Gewinnziele zusammengestrichen und die Aktie damit auf Sinkflug geschickt.

So musste sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr von seinem Ziel verabschieden, die Billigtochter Eurowings in diesem Jahr im laufenden Geschäft an die Gewinnschwelle zu führen. Im vergangenen Jahr hatte die Tochter wegen der holprigen Übernahme großer Teile der pleite gegangenen Air Berlin operativ bereits rote Zahlen geschrieben.

Auch jetzt sinken die Betriebskosten bei Eurowings aus Sicht der Konzernführung nicht schnell genug, was angesichts fallender Ticketpreise für das Unternehmen noch dringlicher wird. Das Management hat weitere Schritte beschlossen, um die Ziele zu erreichen. Details will der Konzern in Kürze veröffentlichen. Am Montag (24. Juni) veranstaltet die Lufthansa einen Kapitalmarkttag in Frankfurt. Die Kostensenkungen dürften auch dort im Fokus stehen.

Baden-Württemberg: Wieder Warnstreiks im Südwest-Einzelhandel

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Stuttgart. (dpa-lsw) Im Tarifkonflikt des baden-württembergischen Einzelhandels verstärkt die Gewerkschaft Verdi ihre Proteste. Beschäftigte von Betrieben in den Regionen Mannheim-Heidelberg, Heilbronn, Schwäbisch Hall und Umland, Karlsruhe, Pforzheim, Fils-Neckar-Alb und Friedrichshafen zu Warnstreiks aufgerufen. 

In Stuttgart ist am Freitag eine Kundgebung mit bis zu 1000 Beschäftigten geplant. Rund 200 Streikende von Kaufhof, H&M und Ikea aus der Region Heidelberg und Mannheim sollen an der Kundgebung in Stuttgart teilnehmen, so eine Verdi-Sprecherin.

Verhandlungsführer Bernhard Franke teilte mit: "Der Sommer wird heiß. Wir machen ihn für den Einzelhandel noch heißer. Uns reicht es. Die Beschäftigten warten schon viel zu lange auf mehr Geld."

Der Handelsverband Baden-Württemberg hatte die befristeten Arbeitsniederlegungen immer wieder kritisiert. "Warnstreiks dieser Art treffen vor allem die Verbraucher und gefährden in einer Zeit, in der sich der Handel in der größten Transformation seiner Geschichte befindet, noch mehr Arbeitsplätze."

Die Tarifverhandlungen für die etwa 490.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel waren am 12. Juni ohne Ergebnis vertagt worden. Die Arbeitgeber hatten ihr Angebot etwas nachgebessert und wollen nun eine Lohnerhöhung von 1,7 Prozent im ersten und 1,2 Prozent im zweiten Jahr gewähren. Verdi wies das als zu niedrig zurück und blieb bei der bisherigen Forderung von 6,5 Prozent. Die Verhandlungen werden am 8. Juli fortgesetzt.

Wasserstand im Rhein: BASF rechnet aktuell nicht mit Problemen durch Niedrigwasser

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Ludwigshafen. (dpa) Ein Jahr nach erheblichen Lieferproblemen durch Niedrigwasser im Rhein rechnet der Chemiekonzern BASF in diesem Sommer nicht mit ähnlichen Auswirkungen durch tiefe Pegelstände. "Der Rhein ist gut gefüllt und das Nachschubpotenzial, das noch in den Alpen in Form von Schnee liegt, ist ausgesprochen reichlich - sehr viel reichlicher als das, was wir im vergangenen Jahr hatten", sagte BASF-Finanzchef Hans-Ulrich Engel. Er mache sich um den Wasserstand deutlich weniger Gedanken. "2018 hatten wir um diese Zeit schon erste Niedrigstände."

Allerdings treffe das Unternehmen trotzdem Vorbereitungen für ein mögliches erneutes Niedrigwasser. "Etwa 40 Prozent der Produkt-Mengen, die ins Werk transportiert werden, sowie 20 Prozent, die das Werk verlassen, werden über den Rhein verschifft. Hier haben wir unsere Tanklagerkapazitäten erweitert, das gibt uns mehr Spielraum", sagte Engel. Zudem habe sich der Konzern für den Fall der Fälle Transportkapazitäten auf Schiffen mit niedrigerem Tiefgang gesichert.

Engel bekräftigte den Wunsch der BASF, den Rhein an einem Engpass bei Kaub zu vertiefen, um den Fluss länger schiffbar zu machen. "Dazu sind wir im Kontakt mit den Behörden. Das haben wir nicht selbst in der Hand, aber wir sehen das Vorhaben auf einem guten Weg", sagte der BASF-Vorstand. Wegen eines historischen Niedrigwassers am Rhein konnten Frachtschiffe auf der bedeutendsten Wasserstraße Europas 2018 nicht mehr voll laden und die BASF bekam nicht mehr alle Rohstoffe.


Auswirkungen auf die Beschäftigung: Chemiekonzern BASF hofft auf G20-Gipfel

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Ludwigshafen. (dpa) Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China hinterlässt auch bei der BASF Spuren. "Wir befinden uns insgesamt in einem schwierigeren Fahrwasser, als wir das im Februar erwartet haben", sagte Finanzchef Hans-Ulrich Engel. "Wir haben unsere Jahresprognose mit bestimmten Annahmen unterlegt."

Nach einem Gewinneinbruch 2018 will BASF im laufenden Jahr wieder etwas mehr verdienen. Dabei setzt der Dax-Konzern nach einem zunächst schwachen ersten Halbjahr auf eine Beilegung des Handelsstreits zwischen den beiden größten Volkswirtschaften und eine weltweite konjunkturelle Erholung in der zweiten Jahreshälfte. "Ob das so kommt oder nicht, wird entscheidend vom Ausgang des G20-Gipfels in Osaka abhängen", fügte er hinzu.

Die Staats- und Regierungschefs der Top-Wirtschaftsmächte (G20) kommen Ende Juni (28. und 29. Juni) zu ihrem Gipfel in Japan zusammen. US-Präsident Donald Trump plant ein größeres Treffen mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels, um über den Handelskrieg beider Länder zu reden.

"Wenn wir uns im zweiten Halbjahr in einem ganz anderen Szenario bewegen und eine weitere weltwirtschaftliche Abkühlung feststellen sollten, kann ich eine Prognoseänderung sowie Auswirkungen auf die Beschäftigung nicht ausschließen", sagte Engel. Er fügte hinzu: "Jetzt warten wir erst einmal ab, was sich in Osaka Ende dieses Monats tut und welche Auswirkungen dies haben wird."

Auswirkungen auf die Beschäftigung: Chemiekonzern BASF hofft auf G20-Gipfel (Update)

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Von Michaela Nehren-Essing und Wolfgang Jung

Ludwigshafen. Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China hinterlässt auch bei der BASF Spuren. "Wir befinden uns insgesamt in einem schwierigeren Fahrwasser, als wir das im Februar erwartet haben", sagte Finanzchef Hans-Ulrich Engel. "Wir haben unsere Jahresprognose mit bestimmten Annahmen unterlegt."

Nach einem Gewinneinbruch 2018 will BASF im laufenden Jahr wieder etwas mehr verdienen. Dabei setzt der Dax-Konzern nach einem zunächst schwachen ersten Halbjahr auf eine Beilegung des Handelsstreits zwischen den beiden größten Volkswirtschaften und eine weltweite konjunkturelle Erholung in der zweiten Jahreshälfte. "Ob das so kommt oder nicht, wird entscheidend vom Ausgang des G20-Gipfels in Osaka abhängen", fügte er hinzu.

Die Staats- und Regierungschefs der Top-Wirtschaftsmächte (G20) kommen Ende Juni (28. und 29. Juni) zu ihrem Gipfel in Japan zusammen. US-Präsident Donald Trump plant ein größeres Treffen mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels, um über den Handelskrieg beider Länder zu reden. Die US-Regierung hat die Hälfte aller chinesischen Importe mit Sonderzöllen belegt. Trump droht, diese Strafmaßnahmen auf alle Einfuhren aus China auszuweiten. Die Regierung in Peking hat mit Gegenzöllen reagiert.

"Wenn wir uns im zweiten Halbjahr in einem ganz anderen Szenario bewegen und eine weitere weltwirtschaftliche Abkühlung feststellen sollten, kann ich eine Prognoseänderung sowie Auswirkungen auf die Beschäftigung nicht ausschließen", sagte Engel. Er fügte hinzu: "Jetzt warten wir erst einmal ab, was sich in Osaka Ende dieses Monats tut und welche Auswirkungen dies haben wird."

Die direkten Auswirkungen des Zollstreits zwischen den USA und China seien für BASF zwar begrenzt, erläuterte Engel. Denn der Austausch von Produkten des Unternehmens zwischen den beiden Ländern sei sehr gering. Allerdings herrsche aufgrund des Konflikts eine allgemeine Verunsicherung und damit einhergehende Kaufzurückhaltung, die auch BASF deutlich zu spüren bekomme. Erst jüngst kündigten die Ludwigshafener aufgrund der schwächeren Entwicklung in der Autoindustrie an, 200 Arbeitsplätze am Standort des Unternehmensbereichs Coatings in Münster abzubauen.

"Wir verspüren weltweit einen Kostendruck und müssen uns wettbewerbsfähig aufstellen", erläuterte Engel. Zudem liefen an Standorten wie Ludwigshafen weiterhin Programme für ein freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern. Auch tauchten rund 2000 Mitarbeiter des Gas- und Ölgeschäfts nach der Fusion von Wintershall und Dea im Mai nicht mehr in der Personalstatistik auf. Insgesamt werde der Konzern zum Jahresende weniger Mitarbeiter beschäftigen als Anfang 2019.

An dem geplanten neuen chinesischen Verbundstandort in Guangdong hält BASF fest. "Wir investieren da, wo unsere Kunden sind", sagte Engel. Es sei nie Politik der BASF gewesen, in einem Land nur wegen der günstigen Rohstoffe zu produzieren und von da aus über eine lange Lieferkette in ein anderes Land zu liefern. "Wir halten Lieferketten stets so kurz wie möglich." Zudem wies er auf die Bedeutung des chinesischen Chemiemarktes hin. Dieser habe heute einen Weltmarktanteil von 40 Prozent, nach etwa 25 Prozent vor zehn Jahren. 2030 dürfte China einen weltweiten Marktanteil in der Chemie von 50 Prozent haben. "Daraus wird klar, dass wir Weltmarktwachstum in der Chemie insbesondere getrieben durch China sehen. Und daran wollen wir Anteil haben, deshalb die Entscheidung für einen neuen Verbundstandort in der Provinz Guangdong."

Update: Freitag, 21. Juni 2019, 18.35 Uhr

Ekosem Agrar: Von Russland auf den chinesischen Markt

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Von Harald Berlinghof

Walldorf. Die Milchkühe dürfen Karussell fahren, leben in großen Laufställen mit Einzelzimmer und haben Freiflächen, die sie beweiden dürfen. Im Karussell werden sie gemolken, in den Ställen stehen den Kühen einzelne Boxen als Ruhezonen zur Verfügung und draußen warten auf die Kühe der Ekosem Agrar AG im Sommer grüne Weiden. Das klingt nach einem gelebten Rinderleben.

Die 77.500 Milchkühe und mindestens noch einmal so viele Jungtiere leben an neun russischen Standorten. Vor sechs Jahren war Ekosem Agrar noch der fünftgrößte Milchproduktionsbetrieb in Putins Reich, heute ist man mit Abstand der größte in Russland. "Und inzwischen der fünftgrößte auf der Welt", so Ekosem Gründer Stefan Dürr. In Russland produziert das Unternehmen knapp 500.000 Tonnen Rohmilch im Jahr und damit doppelt so viel wie die Nummer 2 auf dem Markt. Trotzdem ist das nur ein nationaler Marktanteil von gut drei Prozent. Wenn der mit Abstand vorn liegende Marktführer nur drei Prozent Anteil auf die Waage bringt, dann zeigt das, wie stark der Milchmarkt in Russland zersplittert ist. Weltweit liegen vor der Ekosem Agrar nur noch zwei chinesische und zwei US-amerikanische Milchproduzenten. "Aber es könnte sein, dass wir die Nummer vier bald knacken," erklärt der Firmenchef. Man ist nämlich auf rasantem Wachstumskurs.

Die Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres 2018 sind beeindruckend. Die Umsatzerlöse sind um 37 Prozent auf 240 Millionen Euro gestiegen. Der Gewinn (Ebitda) war um 67 Prozent auf 115 Millionen Euro geklettert, die Milchleistung um 62 Prozent auf 484.000 Tonnen angewachsen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche für den Futtermittelanbau stieg um 57 Prozent auf 504.000 Hektar. Die Gesamtherde wuchs um 42 Prozent auf 133.000 Tiere zum Ende 2018. Ende April 2019 waren es bereits 149.000 Rinder. Das Wachstum ist beeindruckend. Insgesamt beschäftigt Ekosem Agrar in Russland mehr als 12.000 Mitarbeiter. Erst 2002 war das Unternehmen mit seinem Kerngeschäft der Rohmilchproduktion gestartet. Kürzlich wurde die größte Anlage der Ekosem Agrar mit Platz für 6000 Kühe im sibirischen Nowosibirsk eröffnet. Von da ist der chinesische Markt nicht weit und den möchte man noch im laufenden Jahr mit Milchprodukten beliefern. "Der Hunger nach Milchprodukten wächst in China", so Dürr.

Früh zog es den im Odenwald geborenen und auf dem Landgut der Großeltern bei Waldbrunn aufgewachsenen Stefan Dürr nach Russland. Seit 1989 war er dort beruflich tätig. 2002 verknüpfte er dann zwei Leidenschaften miteinander: Russland und Landwirtschaft. Er gründete mit Ekosem in Russland eine erste Milchfarm. Der Hauptsitz mit der Verwaltung der Ekosem Agrar liegt in Walldorf, das operative Geschäft aber in Russland. Dürr verbringt 90 Prozent seiner Zeit in Russland. Die Modernisierung der technisch rückständigen Landwirtschaft in Russland liegt ihm am Herzen und daher versorgt er mit der Ekotechnika GmbH den russischen Markt vor allem mit John-Deere-Landmaschinen aus Mannheim. Die Landmaschinen werden von Ekotechnika auf eigenes Risiko gekauft und dann am russischen Markt weiter verkauft. "Das Landmaschinengeschäft ist auskömmlich, aber nicht sonderlich spannend", meinte dazu der Firmengründer. Von den rund 170 Millionen Umsatz in diesem Bereich fließt ein erheblicher Teil zu John-Deere.

Die Landwirtschaftssparte erwirtschaftet 70 Prozent des Umsatzes mit Rohmilch um. Als drittes Geschäftsfeld hat man erst kürzlich die Milchverarbeitung mit der Eigenmarke EkoNiva gestartet. Mit den weiterverarbeiteten Milchprodukten baut man die eigene Präsenz an russischen Supermärkten aus. Vor allem die deutschen Ketten Globus und Metro sind bedeutende Abnehmer der EkoNiva-Milchprodukte. Für diese Produkte sind die europäischen Sanktionen gegen Russland wegen der Krim-Annektion sogar eine Chance. "Plötzlich ist mehr Platz im Supermarktregal für Produkte, die wir in Russland herstellen", so Dürr.

Elektro, Absatz, Autonom, Diesel: Das sind die Baustellen und Probleme der Autobranche

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Berlin. (dpa-lsw) Vorstände, Betriebsräte, Minister und Gewerkschafter - und natürlich die Bundeskanzlerin. In großer Runde treffen sich Spitzenvertreter der Regierung sowie der Auto- und Zulieferindustrie am Montagabend in Berlin, um über die Zukunft der für Deutschland so wichtigen Branche zu beraten. Was die Konzerne aktuell umtreibt - ein Überblick:

> Elektromobilität: Ein Spiel mit hohem Einsatz und ungewissem Ausgang. Die deutschen Hersteller stecken Milliarden in Entwicklung und Produktion von Elektroautos, für die kommenden Jahre haben sie etliche rein elektrische oder Hybrid-Varianten ihrer Fahrzeuge angekündigt. Ihnen bleibt auch nicht viel anderes übrig, wenn sie nicht die strenger werdenden CO2-Grenzwerte für den Schadstoffausstoß in der EU reißen und mit hohen Strafzahlungen belegt werden wollen. Doch dass die Kunden mitziehen und dann auch in großem Stil Elektroautos kaufen, ist keineswegs sicher - Diesel-Fahrverbote in großen Städten hin oder her.

BMW kommt deshalb mit einem Positionspapier nach Berlin, in dem der Münchner Konzern von der Bundesregierung deutlich mehr Einsatz für die Elektromobilität fordert. Unter anderem müssten die Steuern für Ladestrom in Deutschland gesenkt und die Kommunen zur Schaffung von kostenlosen Parkplätzen und anderen Vorteilen gezwungen werden. Zudem müsse die EU den Ausbau des Ladenetzes europaweit durchsetzen.

Um die weiter schwache Nachfrage nach Elektroautos anzukurbeln, hat die Bundesregierung bereits die staatliche Kaufprämie bis Ende 2020 verlängert. Die sollte eigentlich Ende Juni auslaufen, hat die Erwartungen bisher aber nicht erfüllt. Zwar wurden im Mai laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Deutschland 4630 reine Elektroautos und gut 19 300 Hybride neu zugelassen. Das waren zusammen aber gerade einmal gut sieben Prozent aller Neuzulassungen.

Trotzdem wirft zumindest VW alles zu Gunsten der Elektroautos in die Waagschale. BMW und Daimler hingegen sind etwas zurückhaltender und wollen auch andere Antriebsarten nicht aus dem Blick verlieren.

> Absatzflaute: Was den Herstellern bei den teuren Wetten auf die Zukunft so gar nicht hilft: Aktuell herrscht in vielen Teilen der Welt Flaute in den Autohäusern. Die Marke Volkswagen hat bislang in diesem Jahr weltweit 5 Prozent weniger Autos verkauft als von Januar bis Mai 2018. Bei Audi waren es fast 6 Prozent weniger, bei Daimlers Kernmarke Mercedes-Benz 4,7 Prozent. Nur BMW liegt mit 1,6 Prozent im Plus.

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht die Branche weltweit vor einer tiefen Krise. Laut einer Studie seines Forschungsinstituts CAR an der Universität Duisburg-Essen könnte im laufenden Jahr der globale Absatz neuer Autos um gut 5 Prozent auf 79,5 Millionen Stück sinken. Ein derart starker Einbruch war nicht einmal nach der Finanzkrise 2008 beobachtet worden.

Und auch wenn die Gründe für die aktuelle Lage mit Handelskonflikten, einem schwachen Markt in China, Modellwechseln oder neuen Abgasteststandards vielfältig und unterschiedlich sind, ist die Konsequenz doch bei allen Herstellern gleich: sparen, sparen, sparen.

> Autonomes Fahren: Dabei bräuchten die Autokonzerne das Geld aus dem Verkauf des Autos von heute eigentlich dringend für die Entwicklung der Autos von morgen. Denn neben der Elektromobilität verschlingt auch das zweite Megathema, das Autonome Fahren, Milliarden.

So viele, dass selbst die Größten der Branche mittlerweile eifrig Allianzen schmieden, um gegen die Konkurrenz der Tech-Konzerne aus den USA oder China bestehen zu können. So treiben Daimler und BMW künftig die Entwicklung auf diesem Gebiet gemeinsam voran, VW tut sich gerade mit Ford zusammen.

> Diesel- und Kartell-Ärger: Um den Dieselskandal und die Debatte um Software-Updates und Hardware-Nachrüstungen ist es zuletzt zwar ruhiger geworden, vom Tisch ist das Thema aber noch lange nicht. Daimler flatterte erst am Freitag ein neuer Pflicht-Rückruf ins Haus. Rund 60 000 Diesel-Geländewagen von Mercedes-Benz müssen in die Werkstatt. Das KBA wirft Daimler vor, auch darin eine illegale Abgastechnik verwendet zu haben.

Auch erst wenige Wochen ist es her, dass der Zulieferer Bosch wegen seiner Verstrickung in den Skandal Post von der Justiz bekam. Inhalt: ein Bußgeldbescheid über 90 Millionen Euro. VW und die Töchter Audi und Porsche mussten ebenfalls schon zahlen, zusammen mehr als zwei Milliarden Euro. Gegen Daimler läuft ein solches Verfahren noch.

Dazu kommen diverse strafrechtliche Ermittlungen und zivilrechtliche Verfahren, nicht nur in Deutschland. Das Verbraucher-Musterverfahren gegen VW, das Ende September beginnt, dürfte den Konzern wohl auf Jahre beschäftigen. Ein anderes, in dem es um einen möglichen Schaden für VW-Aktionäre geht, läuft bereits. Im Fall von Daimler wollen Anwälte ebenfalls ein solches Verfahren erreichen.

Offen ist auch noch, wie es im Kartellverfahren der EU weitergeht. Die Wettbewerbshüter werfen BMW, Daimler und VW vor, illegale Absprachen zu Technologien der Abgasreinigung getroffen zu haben. BMW hat als einziger Konzern vorsichtshalber mehr als eine Milliarde Euro für mögliche Strafen zurückgelegt. Daimler hingegen setzt auf die Kronzeugenregelung und erwartet für sich keine Bestrafung.

Kellerei Am Turm in Speyer: Pfälzer, die Wein in Sekt verwandeln

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Von Klaus Pfenning

Speyer. Viele Winzer und die meisten Genossenschaften haben auch Sekt im Angebot. Die wenigsten stellen ihn jedoch auch selbst her. Größter "Lohnversekter" in Deutschland mit einer Produktion von sieben Millionen Flaschen im Jahr ist die Sektkellerei Am Turm in Speyer.

Mit der Wein- und der Sektherstellung ist es wie mit Alpinskifahren und Skilanglauf: Beide sind eng miteinander verwandt und doch ganz unterschiedlich. Soll heißen: Nicht jeder Winzer kann oder will seinen Sekt selbst herstellen. Oder er scheut die beträchtlichen Investitionen, die damit verbunden sind. Genau dies ist die Geschäftsgrundlage der Sektkellerei Am Turm in Speyer. Gegründet hat sie 1995 der Önologe und Geisenheim-Absolvent Bernhard Krack, der zuvor in leitender Position bei der überregional bekannten Sektkellerei Wachenheim tätig war.

Der anfängliche Ein-Mann-Betrieb produzierte zunächst in den historischen Gebäuden der Villa Eckel in Deidesheim. Ein kleines Türmchen auf dem Grundstück gab der Kellerei den Namen. Gut zehn Jahre später war die Produktion bereits auf die stolze Menge von 3,5 Millionen Flaschen pro Jahr angewachsen. Die Villa schien aus allen Nähten zu platzen. Daher kaufte das Unternehmen die Gebäude und Produktionsanlagen der Sektkellerei Kurpfalz in Speyer. Der Ableger von Henkell & Söhnlein verlagerte damals seine Aktivitäten an den Firmensitz des Getränkemultis nach Wiesbaden.

"Etwa 80 Prozent aller Weinbaubetriebe lassen ihre Grundweine von Dienstleistern versekten", gibt Bernhard Krack einen Einblick in den Markt. Unter den 600 Auftraggebern der Speyerer Lohnversekter sind etliche deutsche Spitzenwinzer, dazu viele Mittelklasse-Betriebe, Genossenschaften und Kellereien aus allen 13 deutschen Anbaugebieten. "Wir verarbeiten sogar Grundweine aus den Niederlanden und Belgien", ergänzt Mitgesellschafter Hans Peter Wilsberg. Der Klimawandel lasse auch in diesen Breitengraden zunehmend bessere Qualitäten reifen.

Sekt wird grundsätzlich immer nach dem gleichen Verfahren hergestellt. Als Rohstoff dient ein "stiller" Grundwein, dem für eine zweite Gärung Zucker und Hefe zugesetzt wird. Wie in jedem Gärprozess verwandelt sich auch hier der süße Stoff in Alkohol und Kohlensäure. Während dieses Gas bei der herkömmlichen Weinbereitung aus dem Gärbehälter entweicht, bleibt sie bei der Sektherstellung mit einem Druck von sechs Bar dort zurück.

Bei preiswerten Sekten ist dieser Behälter ein großer Tank mit einem Fassungsvermögen von oft zigtausenden Litern. Höhere Qualitäten werden direkt in der Flasche vergoren, was aufgrund der deutlich kleineren Menge automatisch zu einem höheren Preis führt. Zumal die Hefe mit dem sogenannten "Degorgieren" aufwendig aus der Flasche wieder entfernt werden muss.

Eine Zwischenlösung ist das sogenannte Transvasier-Verfahren: die Gärung erfolgt zwar in der Flasche, vor der Abfüllung fließt der prickelnde Stoff aber wieder zurück in den Tank. Anstatt "Traditionelle Flaschengärung" darf dann aber nur der Begriff "Flaschengärung" auf dem Etikett stehen. Der immer beliebter werdenden Secco kommt ganz ohne eine zweite Gärung: wie beim Sprudelwasser wird die Kohlensäure einfach von außen zugesetzt.

Bei der Speyerer Sektkellerei macht dieser trendige Perlwein, der oft auch noch mit Fruchtaromen versetzt wird, rund 40 Prozent der gesamten Produktion aus: fast drei Millionen Flaschen. "Aus Qualitätsgründen achten wir streng darauf, dass sie auf einer anderen Linie als die Sekte abgefüllt werden", sagt Hans Peter Wilsberg. Gerade einmal 400.000 Flaschen sind es bei der hochwertigen traditionellen Flaschengärung, gut viermal soviel beim Transvasierverfahren. Eine Million Flaschen versektet die Kellerei in Eigenregie und verkauft sie weiter, darunter auch an Winzer. Weil die verwendeten Grundweine jedoch von verschiedensten Lieferanten stammen, dürfen die Vermarkter nicht die verkaufsfördernde Bezeichnung "Winzersekt" auf das Etikett schreiben. Dies dürfen sie nur, wenn sie die Trauben selbst angebaut haben. Auch wenn sie nicht im eigenen Keller, sondern in Speyer in Sekt verwandelt wurden.

600 Kunden, oftmals mehrere Grundweine und gewünschte Geschmacksrichtungen pro Auftraggeber, Losgrößen von teilweise nur 300 Litern, "das bedeutet bei uns Rüstzeiten ohne Ende", beschreibt es Bernhard Krack. Zehn bis zwölf Umrüstungen der Abfüllanlagen pro Tag seien keine Seltenheit. Um die Logistik, also das Anliefern der Grundweine und das Abholen der Flaschen, kümmern sich die Kunden selbst. Wie der Sekt letztlich schmecken soll, wird vor Beginn des Produktionsprozesses genau festgelegt. "Manchmal lehnen wir einen Grundwein auch ab und sagen: der passt einfach nicht", bringt der gelernte Winzer und Sektmacher Krack seine langjährige Expertise ein.

40 Mitarbeiter beschäftigt die Sektkellerei. Der Jahresumsatz liegt bei rund zehn Millionen Euro, die Sektsteuer von 1,02 Euro pro Dreiviertel-Liter-Flasche nicht mit eingerechnet. Bei der Frage nach dem Ertrag hüllen sich die Gesellschafter in mittelständisches Lächeln und Schweigen. Zum Anstoßen mit einer Magnumflasche aus traditioneller Flaschengärung dürfte es vermutlich reichen.

Heidelberg: Eine Seilbahn über den Neckar?

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Von Martin Schäfer

Heidelberg. Mit einem großen Wurf soll die Stadt Köln einen Großteil ihrer Verkehrsprobleme lösen. So zumindest die unkonventionelle Vision der Stadtratsgruppe "GUT", die entlang des Rheins auf einer Gesamtlänge von 33 Kilometern eine Seilbahn vorschlägt.

Unkonventionell deshalb, da es in deutschen Städten kein Vorbild für eine in den Nahverkehr integrierte Seilbahn gibt, die etwa im Berufsverkehr unter Volllast mitfährt. "Meist sind das Verbindungen von A nach B", sagt Thomas Schmeckpeper, Verkehrsreferent von GUT. Etwa die Gondeln über den Rhein bei Koblenz oder in Berlin. Beide zählen zu sogenannten Veranstaltungsseilbahnen. Und kamen so gut an, dass die Bevölkerung ihren Erhalt gefordert hatte.

Bei Infrastrukturmaßnahmen ist das eher eine Seltenheit. Das Seilbahnkonzept in der Universitätsstadt Marburg, das Innenstadt mit dem Campus von Universität und Klinikum verbinden sollte, scheiterte an einer Bürgerinitiative. Parallel zur Europawahl haben die Wuppertaler in einer Bürgerbefragung ein Seilbahnkonzept mit 62 Prozent der abgegebenen Stimmen abgelehnt.

Die Seilbahn sollte den Hauptbahnhof mit der Bergischen Universität und weiter einen Stadtteil verbinden. 2,8 Kilometer, drei Stationen. "Hauptanliegen der Seilbahn war, die Studis aus dem Verkehr herauszunehmen", erklärt Sindy Peukert von der Pressestelle der Stadt Wuppertal. Rund 20.000 Studierende sowie Bedienstete müssen täglich auf den Berg. Schnell formierten sich Bürgerinitiativen Pro und Contra. Das Ansinnen ist erst einmal abgeschmettert. Und so war der Kölner Thomas Schmeckpeper erstaunt und erfreut, wie positiv die Pläne für die Domstadt aufgenommen wurden.

Entlang einer Strecke von 33 Kilometern gondelt die "Rheinpendel" genannte Bahn 21 Stationen links und rechts des Rheins an. 15 Mal wird der Rhein gekreuzt. Bislang nicht viel mehr als eine Idee. Grobe Kostenschätzung: 200 bis 500 Millionen Euro. Das hört sich viel an, doch Seilbahnen sind allgemein kostengünstige Transportmittel. Ein gemeinsamer Antrag von "GUT", CDU, FDP und Grünen machte jetzt zumindest den Weg für eine Konzeptstudie durch ein Ingenieurbüro frei.

Für Schmeckpeper kann dann alles ganz schnell gehen. Für die Planfeststellung rechnet er mit zwei Jahren. Für den Bau einer Pilotstrecke von vielleicht fünf Stationen noch einmal so viel. "In vier bis fünf Jahren könnte ein Teilstück stehen", meint der 34-Jährige. "Mein Eindruck ist, dass viele hier in Köln dankbar waren, dass eine neue Idee in eine festgefahrene Verkehrsdebatte geworfen wurde."

Bislang waren die Erfahrungen von Schmeckpeper eher anekdotischer Art. In Lissabon fuhr er die drei Kilometer lange Seilbahnstrecke und lief anschließend zurück. "Nach wenigen Minuten hatte ich die Seilbahn über mir vergessen. So leise ist sie", sagt er und kommt auf seine Mission zurück: Die Seilbahn ist geräuschfrei, emissionsfrei, staufrei, ampelfrei und ohne Wartezeit. Alle 40 bis 90 Sekunden kommt eine Gondel vorbei.

Wobei "Gondel" erklärungsbedürftig ist: Keine enge 4-Personen-Kabine, sondern geräumig für bis zu 35 Menschen und auch Fahrräder, Kinderwagen, Rollstühle. Die Kabinen bewegen sich mit maximal 22 Stundenkilometern und werden in den Stationen auf unter Schrittgeschwindigkeit abgebremst. Dabei werden sie vom Zugseil gelöst und rollen auf einem Reifensystem heran. Das Benutzen ist barrierefrei. Auch mit Rollstuhl und Kinderwagen ist der Übertritt gut möglich. Unter Umständen hilft hier auch das Personal der Seilbahnstation.

Das größere Hindernis für Seilbahnpläne stecke in den Köpfen, meint Heiner Monheim, Verkehrsexperte und emeritierte Professer der Universität Trier. In Südamerika seien Seilbahnen im Trend, die Verkehrsprobleme schnell wachsender Städte zu lösen. In Deutschland sei das Konzept bei Politikern und Planern noch kaum auf dem Schirm.

Über ein Dutzend Projekte wurden bislang angedacht, doch seien kaum über ein Konzeptstadium hinaus. Ein deutsches Vorzeigeprojekt fehlt.

Die zwei großen Seilbahnanbieter, die Firmen Doppelmayr in Vorarlberg und Leitner in Südtirol, müssen daher immer auf Pilotprojekte in der Ferne verweisen. Etwa Projekte in La Paz (Bolivien), Mexiko oder jüngst Ankara. "Trotz super Aussicht auf die Stadt Ankara ist das ein urbanes Projekt", sagt Michael Tanzer von Leitner - und kein touristisches Projekt. Vier Stationen verknüpfen auf einer Gesamtstrecke von 3,2 Kilometern städtischen Raum. Fahrdauer zehn Minuten, mit dem Auto bräuchte man dreimal so viel.

Tanzer hofft auf Toulouse, wo eine 2,7 Kilometer reichende Seilbahn im Genehmigungsprozess steckt. Betriebsstart wäre im Jahr 2020. Täglich sollen rund 7000 Menschen befördert werden. Betriebszeiten sind von 5:15 Uhr bis Mitternacht geplant. Die Seilbahn würde gewissermaßen über den Fluss Garonne und einen rund 130 Meter hohen Berg eine Abkürzung zwischen zwei Stadtteilen schaffen. Fahrzeit: zehn Minuten. Ein Auto bräuchte rund 40 Minuten. "Seilbahnen sind immer dann im Vorteil, wenn es Barrieren zu überwinden gilt: Fluss, Sumpf, Berg", sagt Tanzer. Der Flächenverbrauch ist gering. Die reine Bauzeit, etwa für das Projekt zur Internationalen Gartenausstellung in Berlin, betrug ein dreiviertel Jahr.

Wenn eine Seilbahn sinnvoll in den ÖPNV integriert ist, dann sieht Heiner Monheim auch hierzulande nur Vorteile: "Sie kriegen kein anderes System, wo alle 40 Sekunden das nächste Fahrzeug kommt." Die Bauzeiten sind kurz. Und Seilbahnen lassen sich theoretisch auch gut zurückbauen. Hindernisse werden überschwebt, was Seilbahnen dazu prädestiniert, topografische Besonderheiten zu "überbrücken". Den Rhein bei Köln, die Weser bei Bremen, die Lahnberge bei Marburg, oder auf den Eselsberg in Ulm. Die Investitionskosten sind gering. Schmeckpeper hat pro Seilbahnkilometer acht Millionen Euro angesetzt. Und aufgrund des hohen Automatisierungsgrades sind die Personalkosten niedrig.

Die Nachteile sind hingegen überschaubar. Die Haltestellen müssen für den sinnvollen Betrieb mit 400 bis 800 Metern weiter auseinander liegen als bei Stadtbussen. Auch ist die "Höchstgeschwindigkeit" mit 22 Kilometern pro Stunde scheinbar gering, macht die Seilbahn in der Stadt aber zum schnellen Transportmittel - da ampelfrei, staufrei und keine Wartezeiten. Eine Seilbahn soll aber nicht bedeuten, warnen Verkehrsplaner, dass Buslinien wegfallen. Es geht um sinnvolle Verknüpfung und Ergänzung. Aus Spargründen wegfallende Buslinien könnten auch dazu führen, dass die Bürgerakzeptanz sinkt.

Ähnlich wie der Kölner Schmeckpeper denkt auch Verkehrsplaner Monheim groß. Er spricht von 30 Seilbahnen für München oder 20 für Frankfurt. Eine einzelne Bahn wäre für Stadtwerke auch uninteressant, meint er. Müssten sie doch dafür eine eigene neue Betriebssparte aufbauen. Vorbilder für ihn sind die Seilbahnnetze in La Paz (Bolivien) oder auch - mit Vorbehalt - die Verbindungsstruktur eines "Skizirkus" in den Alpen. "Sie steigen von einer Bahn in die andere um", sagt Monheim. Die Umsteigestationen stünden an Verknüpfungspunkten mit anderem Verkehr, etwa Züge und Busse. An die Parkplätze an den Ausgangspunkten von Ski-Seilbahnen sollte man dabei nicht denken. "Natürlich sind Seilbahnen nicht allein selig machend", sagt Monheim. Dennoch spreche viel für diesen leistungsfähigen, wenngleich hierzulande wenig beachteten Verkehrsträger.

Frankenthal/Ludwigshafen: BASF-Prozess zieht sich hin

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Frankenthal/Ludwigshafen. (dpa) Der Prozess um das Explosionsunglück mit fünf Toten auf dem BASF-Gelände in Ludwigshafen zieht sich mindestens bis in den August. "Es ist nicht davon auszugehen, dass das Verfahren zeitnah zu Ende geht", sagte ein Sprecher des Landgerichts Frankenthal am Dienstag. Die Beweisaufnahme sei noch nicht abgeschlossen, es solle noch ein Sachverständiger angehört werden.

Dazu wolle das Gericht neue Termine für August bestimmen. Ursprünglich waren nur Termine bis Ende Juni vorgesehen gewesen.

Bei dem Unglück im Oktober 2016 waren fünf Menschen ums Leben gekommen, 44 verletzten sich. Ein heute 63 Jahre alter Mann ist angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei Schweißarbeiten eine falsche Leitung angeschnitten zu haben. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung sowie Körperverletzung und fahrlässiges Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.

Am Montag hatte ein Vertreter der Nebenklage einen Befangenheitsantrag gegen einen Sachverständigen gestellt und beantragt, ein Gutachten eines anderen Sachverständigen einzuholen. Die Kammer lehnte dies am Dienstag zwar ab, laut Gerichtssprecher soll aber nun ein Sachverständiger angehört werden, der zwar ein Gutachten erstellt hat, aber noch nicht vor Gericht zu Wort gekommen ist.

Neben einzelnen Terminen am kommenden Freitag und Mitte Juli will das Gericht neue Termine für den August bestimmen. Die genauen Termine stehen laut dem Sprecher noch nicht fest.


Ludwigshafen: BASF streicht 6000 Stellen - fast 3000 im Stammwerk

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Ludwigshafen. (dpa) Der Chemiekonzern BASF will bis Ende 2021 weltweit 6000 Stellen abbauen - etwa die Hälfte davon in Deutschland. Der überwiegende Teil der rund 3000 im Inland betroffenen Jobs entfalle auf den Standort Ludwigshafen, teilte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag mit. Der Dax-Konzern begründet den Abbau mit schlankeren Strukturen und vereinfachten Prozessen in der Verwaltung, in Serviceeinheiten sowie Unternehmensbereichen. Hinzu komme der Rückbau zentraler Strukturen.

Zugleich stellt BASF heraus, dass das Unternehmen weiterhin Bedarf an zusätzlichen Mitarbeitern für Produktion und Digitalisierung habe, «jedoch abhängig von zukünftigen Wachstumsraten». Ende 2018 beschäftigte der Konzern weltweit 122.000 Mitarbeiter, davon etwa 39.000 in Ludwigshafen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von rund 63 Milliarden Euro.

Um das Ludwigshafener Unternehmen profitabler zu machen, hatte das BASF-Management im November 2018 ein neues Sparprogramm aufgelegt, das von Ende 2021 an jährlich zwei Milliarden Euro zum operativen Gewinn (Ebitda) beisteuern soll. Kosten einsparen will BASF-Chef Martin Brudermüller etwa in der Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung. Außerdem verkauft BASF Teilbereiche. Der BASF-Chef hatte erst kürzlich erklärt, er erwarte bereits im laufenden Jahr einen Stellenabbau.

«Wir werden uns beim Aufbau der neuen Organisation darauf konzentrieren, konsequent Synergien zu heben, Schnittstellen zu reduzieren und mehr Flexibilität und Kreativität zu ermöglichen», erklärte Brudermüller laut Unternehmensmitteilung. «Wir werden unsere Organisation weiterentwickeln, um effektiver und effizienter zu arbeiten.»

Der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China hinterlässt auch bei BASF Spuren. «Wir befinden uns insgesamt in einem schwierigeren Fahrwasser, als wir das im Februar erwartet haben», hatte Finanzchef Hans-Ulrich Engel kürzlich erklärt. Nach einem Gewinneinbruch 2018 will BASF im laufenden Jahr wieder etwas mehr verdienen. Dabei setzt der Dax-Konzern nach einem zunächst schwachen ersten Halbjahr auf eine Beilegung des Handelsstreits zwischen den beiden größten Volkswirtschaften und eine weltweite konjunkturelle Erholung in der zweiten Jahreshälfte.

Eckpfeiler der neuen Organisation sind laut BASF die «kundennahen Unternehmensbereiche, Serviceeinheiten, Regionen und ein schlankes «Corporate Center». Das Corporate Center werde den BASF-Vorstand unterstützen, das Unternehmen gesamtheitlich zu steuern. Die Rolle der Regionen und Länder werde geschärft. Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretungen hätten entschieden, die Verhandlungen über eine neue Standortvereinbarung vorzuziehen. Die aktuelle Vereinbarung sei bis Ende Dezember 2020 gültig, eine neue solle im 1. Halbjahr 2020 unterzeichnet werden.

BASF baut tausende Stellen ab: Ein harter Schlag für den Standort Ludwigshafen

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Ludwigshafen. (kla/dpa) Im vergangenen November bereits hatte BASF-Chef Martin Brudermüller umfassende Umstrukturierungen angekündigt und die Mitarbeiter des weltgrößten Chemiekonzerns auf harte Zeiten eingeschworen - nun werden die Ankündigungen konkreter: Der umfassende Umbau des Unternehmens bringt den Abbau tausender Stellen mit sich, wie der Konzern mit Sitz in Ludwigshafen am Donnerstag mitteilte. Weltweit sollen bis Ende 2021 insgesamt 6000 Stellen wegfallen. Das betrifft knapp fünf Prozent der 122.000 Menschen, die der Dax-Konzern Ende 2018 weltweit beschäftigt hat.

Ungefähr die Hälfte, also rund 3000 Stellen, wird in Deutschland gestrichen, der überwiegende Teil am Heimatstandort Ludwigshafen, wie ein Sprecher sagte. Dort zählte die BASF Ende 2018 knapp 40.000 Mitarbeiter. Allerdings gibt es für den Standort eine Betriebsvereinbarung, die bis Ende 2020 gilt und betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.

Wegen der geplanten weiteren Veränderungen haben Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretung nun vereinbart, die Verhandlungen für eine neue Standortvereinbarung vorzuziehen. Ziel sei es, eine solche im ersten Halbjahr 2020 zu unterzeichnen, teilte der Konzern mit. Am Standort Ludwigshafen laufen allerdings weiterhin Programme für ein freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern aus dem Unternehmen, wie Finanzchef Hans-Ulrich Engel kürzlich erklärt hatte.

Die BASF will ihre Organisationsstrukturen verschlanken, unter anderem in der Verwaltung. Zu schaffen machen dem Konzern mehrere Faktoren, etwa die schwächelnde Konjunktur, die Autoflaute und der Handelsstreit zwischen den USA und China. Im vergangenen Jahre kam noch das Niedrigwasser im Rhein hinzu. Das alles schlug sich in einem deutlichen Gewinnrückgang 2018 nieder. Der Nachsteuergewinn schrumpfte um mehr als ein Fünftel auf 4,7 Milliarden Euro.

Damit steht die BASF nicht allein. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hatte Mitte Mai mitgeteilt, die schwächere Weltwirtschaft mache der deutschen Chemie- und Pharmabranche zu schaffen. Sie stelle sich nach einem kräftigen Umsatzrückgang im ersten Quartal weiter auf ein schwieriges Jahr ein. Von Januar bis März sank der Umsatz der Chemie- und Pharmabranche demnach gemessen am Vorjahresquartal um 3,8 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro, die Produktion sank um 6 Prozent. Der Verband erwartet 2019 einen Umsatzrückgang von 2,5 Prozent. Grundsätzlich reagiert die Chemiebranche als Lieferant etwa für die Auto-, Bau- und Kosmetikindustrie früh auf Konjunkturschwankungen und hatte schon Ende 2018 vor Rückschlägen gewarnt.

BASF-Finanzchef Engel hatte vor wenigen Tagen festgestellt: "Wir befinden uns insgesamt in einem schwierigeren Fahrwasser, als wir das im Februar erwartet haben." Im Februar waren die Zahlen für 2018 vorgelegt worden. Bereits im November davor hatte BASF-Chef Brudermüller ein umfangreiches Programm zur Umstrukturierung angekündigt, das ab Ende 2021 jährlich zwei Milliarden Euro zum operativen Gewinn (Ebitda) beisteuern soll.

Bei der Hauptversammlung im Mai hatte Brudermüller 2019 das "Jahr der Erneuerung" genannt und erklärt: "Wir werden uns von lieb gewonnen Gewohnheiten verabschieden." Gleichzeitig verwies Betriebsratschef Sinischa Horvath zuletzt immer wieder auf eine wachsende Unsicherheit in der Belegschaft wegen eines möglichen Stellenabbaus. Der BASF-Vorstand könne nicht von Wachstum sprechen und gleichzeitig Jobs streichen, sagte er dem SWR. Am gestrigen Donnerstag war er für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Nun also bewahrheiten sich die Sorgen. Die angekündigte Neuausrichtung samt Stellenabbau ist Teil der neuen Strategie und soll dem Unternehmen zufolge einen Effekt von rund 300 Millionen Euro haben. Kosten einsparen will Brudermüller etwa in der Produktion, Logistik, Forschung und Entwicklung. Außerdem verkauft BASF Teilbereiche. Nichtsdestotrotz schließt der Konzern nicht aus, in den kommenden Jahren auch wieder zusätzliche Mitarbeiter zu benötigen - etwa in der Produktion oder für die Digitalisierung - "jedoch abhängig von zukünftigen Wachstumsraten".

Ein zentrales Element in der neuen Unternehmensstruktur soll ein Corporate Center sein mit weniger als 1000 Mitarbeitern. Es soll den Vorstand unterstützen, das Unternehmen zu steuern und zentrale Aufgaben etwa bei der Strategieentwicklung, Finanzen, Recht, Personal und Kommunikation übernehmen. Neu entstehen soll eine Einheit namens "Global Business Services", ein weltweites Netz aus rund 8000 Mitarbeitern, das Dienstleistungen für die Unternehmensbereiche erbringen soll. Die Leitung hier soll der derzeitige Leiter des Bereichs Finance, Marc Ehrhardt, übernehmen.

"Wir werden uns beim Aufbau der neuen Organisation darauf konzentrieren, konsequent Synergien zu heben, Schnittstellen zu reduzieren und mehr Flexibilität und Kreativität zu ermöglichen", erklärte Konzernchef Brudermüller.

Plastik im Fleisch: Kaufland ruft Rinder-Hackfleisch zurück

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Neckarsulm (dpa/lsw) - Die Supermarkt-Kette Kaufland ruft vorsorglich Rinder-Hackfleisch in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland Pfalz und dem Saarland zurück. Nach Angaben des Unternehmens vom Freitag handelt es sich um K-Purland Rinder-Hackfleisch in den Packungsgrößen 1000g, 500g, 300g mit dem Haltbarkeitsdatum 1.7.2019, produziert von Kaufland Fleischwaren Möckmühl.

Eine Kontamination mit kleinen roten Plastikteilen sei nicht auszuschließen. Kaufland hat die betroffene Ware vorbeugend aus dem Verkauf genommen. Andere K-Purland Produkte oder Verbrauchsdaten seien nicht betroffen. Verbraucher können das Produkt in jeder Filiale zurückgeben und bekommen auch ohne Kassenbon ihr Geld zurück. (Infos unter: 0800 1528352).

Stellenabbau bei der BASF: "Es herrscht eine große Verunsicherung"

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Von Barbara Klauß

Ludwigshafen. BASF-Betriebsratschef Sinischa Horvat hat verwundert auf den geplanten Stellenabbau beim größten Chemiekonzern der Welt reagiert: "Mir fehlt die Fantasie, wie so viel Arbeit wegfallen soll", erklärte er gestern im Gespräch mit der RNZ. Im Zuge einer organisatorischen Neuausrichtung sollen bis Ende 2021 weltweit 6000 der rund 122.000 Stellen gestrichen werden, gut die Hälfte davon in Deutschland - vor allem am Konzernsitz in Ludwigshafen, wo derzeit knapp 40.000 Menschen arbeiten. Das hatte das Dax-Unternehmen am Donnerstag bekannt gegeben.

Dass die BASF und ihre Belegschaft noch etwas zu erwarten hatte, war offensichtlich. Vorstandschef Martin Brudermüller, seit gut einem Jahr im Amt, hatte bereits eine neue Struktur sowie - nach einer Gewinnwarnung - einen Sparkurs angekündigt und 2019 ein "Jahr des Übergangs" genannt. Dennoch zeigte sich Betriebsratschef Horvat nun überrascht - vor allem von der hohen Zahl an Stellen, die gestrichen werden sollen. Dass durch vermeintliche Synergien und reduzierten Schnittstellen tatsächlich die Arbeit von rund 6000 Menschen wegfallen könnte - das muss seiner Ansicht nach erst noch bewiesen werden. "Wir werden nicht zulassen, dass Personal abgebaut wird und hinterher weniger Leute die gleiche Arbeit machen müssen", erklärte er gestern. Auch heute sei der Druck auf die Mitarbeiter bereits hoch.

Horvat spricht von einer "großen Verunsicherung" in der Belegschaft - vor allem am Heimatstandort in Ludwigshafen. Die Menschen in den betroffenen Einheiten wüssten nicht, wo sie sich am Ende in der neuen Struktur wiederfinden würden.

Brudermüller hatte angekündigt, die Organisation effektiver und effizienter machen zu wollen. Ziel ist es unter anderem, eine größere Kundennähe und bessere Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen, indem die Geschäftseinheiten in den Regionen und Ländern mehr Verantwortung bekommen. Andererseits will Brudermüller die Verwaltung zentralisieren und verkleinern. In einem "schlanken Corporate Center", einer neuen Verwaltungszentrale, mit weniger als 1000 Mitarbeitern sollen etwa Finanzen, Strategie, Recht und Personal zusammengefasst werden. Ludwigshafen, den größten Standort mit einem hohen Verwaltungsanteil, trifft das besonders.

Die Mitarbeiter dort sind derzeit allerdings durch eine Standortvereinbarung, die bis Ende 2020 gilt, vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Ein Stellenabbau sei in Ludwigshafen im Moment also nur über ein freiwilliges Ausscheiden von Mitarbeitern möglich, erklärte Betriebsratschef Horvat - unter anderem über Abfindungsprogramme, die es bei der BASF ohnehin schon gebe. Ob sie nun noch forciert werden, muss dem Betriebsratschef zufolge erst besprochen werden.

Horvat wertete es als wichtiges Signal an die Mitarbeiter, dass sich Unternehmensleitung und Betriebsrat angesichts der Veränderungen darauf geeinigt haben, Verhandlungen über eine neue Standortvereinbarung vorzuziehen Im ersten Halbjahr 2020 soll sie unterschrieben sein. Was dabei herauskommt, ist noch nicht abzusehen. Wenn es nach Horvat geht, sollte sie betriebsbedingte Kündigungen mindestens für fünf Jahre ausschließen. Außerdem forderte er ein Budget für Forschung und Entwicklung sowie für Ausbildung und Qualifizierung.

Die BASF steht derzeit unter Druck: Die schwächelnde Konjunktur, die Autoflaute und der Handelsstreit zwischen den USA und China machen dem Konzern zu schaffen. Durch die Neuausrichtung will die BASF rund 300 Millionen Euro sparen. Sie ist Teil des Sparprogramms, das ab Ende 2021 jährlich einen Ergebnisbeitrag von zwei Milliarden Euro beisteuern soll.

SAP Walldorf: Wenn Wirtschaftsminister Altmaier zum Industrie 4.0-Gipfel kommt

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Von Armin Rößler

Walldorf. "Das war sehr eindrucksvoll", sagte Peter Altmaier nach einer Führung durchs neue Rechenzentrum des Softwarekonzerns SAP in Walldorf. Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie war am Montagmorgen Gastredner beim "SAP Industrie 4.0 Gipfel".

Zuvor zeigten ihm die Vorstände Christian Klein und Michael Kleinemeier sowie Aufsichtsrat Gerd Oswald das für 120 Millionen Euro erbaute "Data Center". Eine Investition am Standort, die der Minister als Signal wertet, "dass SAP auf Deutschland setzt". Das sei umso wichtiger in Zeiten der "Innovationsbeschleunigung" und eines sich sehr stark verändernden Weltmarkts, so Altmaier: "Deutschland ist in vielen Bereichen der technologischen Entwicklung ganz vorne", doch im Bereich der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz "müssen wir noch besser werden".

"So viel Wandel war noch nie", sagte Altmaier später beim "Industrie 4.0 Gipfel", deshalb müsse man sich Gedanken darüber machen, wie Deutschland in einem hochdynamischen Markt seine Position halten oder verbessern könne. "Das Internet und die Maschinen wachsen zusammen, das ist 4.0, damit entstehen neue Geschäftsmodelle und neue Entwicklungen", sagte der Minister. Dabei gehe es auch um Arbeitsplätze, "die zum Wohlstand dieses Landes beitragen".

Als Beispiel nannte er ein in Asien produzierendes Textilunternehmen. Wenn in nicht allzu ferner Zukunft Näherinnen und Nähmaschinen durch Roboterarme mit künstlicher Intelligenz ersetzt werden, bleibe die Produktion dann in Vietnam? Kehre sie nach Deutschland zurück? Oder wandere sie nach China oder in die USA, weil dort die nötige Technologie zuerst zur Verfügung steht?

Mit seinem im Februar vorgelegten Papier zur "Nationalen Industriestrategie 2030" habe er eine Diskussion über Wirtschaftspolitik auslösen wollen, die ihm zuletzt im öffentlichen Diskurs gefehlt hat, so Altmaier. Denn "wir leben ein Stück weit von der Substanz" und müssten "darüber reden, was sich ändern muss". So sei Deutschland nach wie vor führend in der Forschung, viele der Ergebnisse würden aber anderswo umgesetzt.

Dabei gehe es bei Themen wie dem autonomen Fahren, gesteuert von künstlicher Intelligenz, auch darum, dass über 50 Prozent der Wertschöpfung im Autobau verloren gingen, wenn Batterie und digitale Plattform nicht aus Deutschland, sondern aus Asien oder den USA stammen. "Dieses Land braucht sich vor diesen Veränderungen weniger zu fürchten als andere", sagte Altmaier aber auch und forderte, mehr die Chancen zu sehen, als die Risiken zu fürchten. Dafür brauche man Unternehmen wie den Softwarekonzern SAP.

Ganz ähnlich formulierte es SAP-Vorstand Christian Klein, der vom "Mut zum Risiko in der digitalen Transformation" sprach. Der Wandel sei noch nie so groß gewesen wie in der digitalen Zeit, ständige Forschungen seien für SAP "lebensnotwendig". Die Investition ins neue Rechenzentrum sei durch das "enorme Marktpotenzial" gerechtfertigt. Immer mehr Unternehmen speicherten ihre Daten in der Cloud, die Datensicherheit werde immer wichtiger.

Klein sprach auch den "Wettkampf um die besten Talente" an, den die Firmen führten. Auf eine Stellenausschreibung in Walldorf erhalte er 20 Bewerber, in China für die gleiche Stelle 400, "die sind nicht schlechter ausgebildet". Hier seien die Schulen und die Universitäten gefordert, ebenso aber auch die Unternehmen mit Investitionen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter.

Für Christian Klein profitieren SAP und der Wirtschaftsstandort Deutschland von einem starken Europa. Nun müsse es gelingen, "eine digitale Infrastruktur quer über Europa bereitzustellen", diese stärker zu standardisieren, denn "Digitalisierung kennt keine Grenzen". Auf dem Weg dorthin gehe es beim "SAP Industrie 4.0 Gipfel" darum, "Ideen auszutauschen und Brücken zu bauen", so Klein: "Nur so kommen die Dinge in Bewegung."

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